„Kurz mal die Welt retten“

| von Naima Früh

Beim Planspiel der Landeszentrale für politische Bildung lernt die 10a, wie schwierig es ist, internationale Konflikte zu lösen.

 

Angesichts der brutalen und beklemmenden Realität, dass an vielen Orten der Welt Krieg herrscht, muss sich die UNO damit abfinden, dass gefragt wird: Ist die UNO noch in der Lage, den Weltfrieden zu sichern? Wie kommt es, dass manche Resolutionen - zum Beispiel zur Friedenssicherung in der Ukraine - nicht beschlossen werden?

Ob Krieg, Terroranschlag oder Ausbruch einer Epidemie – all diese Ereignisse werden im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) diskutiert. Der Sicherheitsrat ist für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit verantwortlich. Die 15 Mitglieder können bei einer Gefahrenlage Maßnahmen bis hin zu wirtschaftlichen Sanktionen oder militärischen Eingreifen beschließen.

Die Klasse 10a spielt am 06.07.2022 einen ganzen Schulvormittag den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nach. Der Bürgerkrieg in einem fiktiven afrikanischen Land namens Nawulia beschäftigt den Sicherheitsrat im Planspiel. Hier werden die Schülerinnen und Schüler zu Vertreterinnen und Vertretern der Mitglieder des Sicherheitsrates und müssen entscheiden, welche Maßnahmen und Beschlüssen nötig sind, um den Konflikt in Nawulia zu befrieden.

Sie lernen durch ihr Rollenhandeln, wie schwer es sein kann, auf dem internationalen Parkett gemeinsame Entscheidungen für den Weltfrieden zu treffen. Vor allem wenn die Vetomächte (Großbritannien, USA, Frankreich, China, Russland) ihre Finger im Spiel haben. Die letzteren behindern auch im Planspiel wichtige Entscheidungen, die der Rest des Sicherheitsrates gerne verabschiedet hätte.

Eine ganze afrikanische Region könnte in Krieg und Chaos abrutschen. Der Sicherheitsrat berät nun darüber, mit welchen Maßnahmen die Situation befriedet werden kann. Einige Staaten bevorzugen beispielsweise eine nicht-militärische Lösung zur Bewältigung des nawulischen Konflikts. Inhaltlich plädieren die einen für eine Zweisstaatenlösung, andere für das Einfrieren von Konten des nawulischen Militärdiktators in Luxemburg. Die USA möchte einmarschieren. Russland blockiert jegliche Entscheidung und China legt Wert darauf, dass ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Nawulia nicht unter einer UN-Resolution leiden würde.

Auch ob eine Beobachtermission (Blauhelmsoldaten) unter der Leitung von Großbritannien eingesetzt wird, steht zur Debatte.

Kann eine solche Vermittlerrolle die ehemalige Kolonialmacht einnehmen?

In der Auswertung des Spiels wird deutlich, dass sich der Sicherheitsrat tatsächlich in zurückliegenden Kriegen und Konflikten ähnlich verhalten hat wie die DiplomatInnen der 10a.